Sportschulen

 
 
 
   
 

 

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Mit dem Wiederaufbau im Deutschen Fußball entstanden bis 1954 in den 15 Landesverbänden 13 Verbandsheime, die als "Grundlage zweckvoller sportlicher Lehrarbeit" ein Anlaufziel für Lehrgänge jeglicher Art bildeten. Die deutschen WM-Kandidaten betraten innerhalb kürzester Zeit zwei dieser Verbandsheime.

In allen Verbandsheimen gebe es keinen Tag ohne Lehrarbeit, die Zahl der Teilnehmer gehe in die Zehntausende, verkündete der DFB in seinem Jahrbuch 1955. Hier wüchsen Kameradschaft und sportliche Leistung.


Sportschule München-Grünwald

Südlich von München auf den Isarhängen lag die Paradesportschule von Grünwald, deren spektakuläre Eröffnung am 10. September 1950 mit einem Sternlauf zelebriert wurde, an dem sich über zehntausend Sportler aus ganz Bayern beteiligten. Aus Mitteln des erst 1948 eingerichteten Bayerischen Fußball-Totos entstand auf einem 113.000 Quadratmeter großen Grundstück (das das Finanzministerium dem Bayerischen Landessportverband und dem Bayerischen Fußballverband zu sehr günstigen Konditionen überlassen hatte) ein Ort "für die kommenden Generationen", die "nach den Verfallserscheinungen im letzten Jahrzehnt wieder festen Boden unter die Füße bekommen mussten", so Hans Huber während der Festrede am Eröffnungstag.

Vier Unterkunftshäuser und ein Gästehaus enthielten damals 158 Betten für Lehrgangsteilnehmer, ein Hauptgebäude barg neben Unterrichts- und Tagungsräumen auch einen Wirtschaftsflügel samt Speisesaal. Hinzu kamen natürlich eine Turn-, eine Spiel- und eine Schwimmhalle, Konditions- und Gymnastikraum, Röntgen- und Unterwassermassageanlagen, drei Fußball- und diverse andere Sportplätze sowie eine nicht zu unterschätzende Gaststätte.
Die Hausordnung betonte, dass das Schulpersonal nicht zur persönlichen Bedienung der Lehrgangsteilnehmer vorgesehen und dass um 23 Uhr das Licht auszumachen sei, dass Speisen und Getränke nur in der Gastwirtschaft eingenommen werden dürften und das Rauchen in den Unterkünften verboten sei. Und ... Sauberkeit und Ordnung müsse allen Besuchern oberster Grundsatz sein.

Die letzten 29 deutschen WM-Kandidaten wurden hier ab dem 24. Mai 1954 für zehn Tage kaserniert und auf Herz und Nieren geprüft. Der Ex-Nationalspieler und damalige Sportlehrer Jakl Streitle fungierte hierbei als Herbergers Assistent vor Ort.

Im Sommer 1994 wurde die Sportschule Grünwald für immer geschlossen. In 44 Jahren hatten hier 478.952 Personen 1.362.353 Nächte verbracht!


Sportschule Schöneck

Der Badische Fußballverband hatte seine Sportschule auf dem Turmberg bei Durlach außerhalb Karlsruhes eingerichtet. Inmitten idyllischer Waldlandschaft bildete ein umgebauter Gutshof eine ideale Aus- und Fortbildungsstätte für Übungsleiter und vor allem einen idealen Trainingsort für Auswahlmannschaften und Vereine. Grundstück und Gebäude waren 1951 vom Süddeutschen Sägewerksverband erworben und 1953 eingeweiht worden. Im zu dieser Zeit bereits um die fünfzig Jahre alten Turmberghaus hatte man 24 Doppelzimmer eingerichtet. Ein Stadion entstand 1954, ein Sportplatz existierte bereits länger. In Seminarräumen fand theoretischer Unterricht statt, und im Gemeinschaftsraum aßen die Gäste an einer langen Tafel gemeinsam.

Hier versammelte sich die deutsche Reisegruppe zwei Tage vor Abfahrt in die Schweiz, nahm ihre (nach in Grünwald genommenen Maßen) auf den Leib geschneiderte Reisekonfektion in Empfang und ließ sich von Herberger Verhaltensregeln für den Auslandsaufenthalt mitteilen.

Inzwischen hat die Sportschule übrigens die Adresse Sepp-Herberger-Weg 2 erhalten.




 

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